Geschichte

Der "Täggelibock" - im Volksmund so genannt wegen des Laufgeräusches seines 2-Zylinder Benz-Dieselmotors aus dem Jahre 1926 - wurde bis Anfang der 60er Jahre auf dem Brienzersee als Transportschiff für Lasten aller Art verwendet. - Danach wurde er ein Pfadiprojekt.

 

1909 wurde der "Täggelibock" von den Gebrüdern Waser aus Stansstad in Brienz gebaut und anschliessend vorallem als Transportschiff für Kies und Holz auf dem Brienzersee verwendet.

 

1946 musste nach einem Brand im Maschinenraum der Motor ausgewechselt werden. Der noch heute funktionierende 2-Zylinder Diesel der Marke "Benz" mit Baujahr 1926 wurde eingebaut.

 

1963 kauften die Rover der Pfadfinderabteilung Unspunne aus Interlaken das Schiff als halb aus dem Wasser ragendes Wrack. Der "Bock" war seit einiger Zeit nicht mehr kommerziell verwendet worden und war deshalb im Hafen von Bönigen gesunken. In der Folge wurde der "Bock" in einer 5 Jahre dauernden Aktion zu einem vielseitig verwendbaren Schiff ausgebaut.

 

1968 erfolgte die Jungfernfahrt unter dem neuen offiziellen Namen "Lord Baden-Powell", ( Früher, noch als Ledischiff, lief der " Bock " unter dem Namen " Adler " ) dies zu Ehren des Gründers der Pfadfinderbewegung. Der gebräuchliche Name "Täggelibock" lebt aber weiter, da der Motor sein charakteristische Geräusch auch weiterhin von sich gibt. Die Taufe - mit Fredy Quinn als Taufpate - wurde mit einem grossen Fest gefeiert.

 

 1975 wurde der "Täggelibock" von unbekannten Tätern angebohrt und sank im Hafen auf Grund. In einem Grosseinsatz konnte das Schiff wieder gehoben und instand gestellt werden.

 

1984/85 erhielt das Schiff einen neuen Boden aus 5 cm dicken Lärchenholzplanken, die durch den Bootsbauer Christian Abegglen aus Iseltwald fachmännisch eingebaut wurden. Die Mann­schaft ersetzte das bisherige Polyesterdeck durch ein richtiges Schiffsdeck aus Holzplanken.

 

1994/95 konnte der "Täggelibock" erstmals im neuen Trockendock der BLS-Schiffsbetriebe in Interlaken ausgewassert werden. Morsche Holzplanken mussten ersetzt werden. Der Motor wurde komplett demontiert und revidiert. Er läuft seither wieder wie ein Örgeli.

 

1997 wurden Kombüse und WC total erneuert. Das Ergebnis . . . eine wahre Freude.

 

2001 wurden die Aussenwände des Maschinenraums erneuert und derselbige neu eingerichtet.

 

2003 wurde das Schiff in der BLS-Werft ausgewassert und die Schale überholt.

 

2007 mussten in der BLS-Werft kurzfristig grosse Teile des Bodens ersetzt werden.

 

2009 wurde der Täggelibock 100-jährig. Dies wurde gehörig gefeiert.

 

2014 wurde während des Winters das Oberdeck komplett erneuert. Dazu wurde im Hafen Sendli ein Notdach errichtet.

 

2016 wurde während des Winters das Hauptdeck komplett erneuert sowie Aufenthalts- und Schlafraum renoviert. Dazu wurde wieder ein Notdach im Hafen errichtet.

 

2018 musste der Kompressor zur Erzeugung der Druckluft für das Starten des Motors revidiert werden. Alter des Kompressors: Etwa halb so alt wie der Täggelibock selbst! Zudem wurde das 27jährige Verdeck erneuert und neue Tische fabriziert (aus alten Decksplanken!).

Am 25. August wurde das 50jährige Jubiläum mit einem Festakt und  Tag des offenen Schiffs bei Bönigen gefeiert.

 

2020 Nach einem frühen aber geplanten Saisonabbruch wurde der Täggelibock in der Werft der BLS einer gründlichen Inspektion unterzogen. Einiges an Planken und vieles mehr musste ersetzt werden. Der Bock war ein paar Wochen in der Werft und danach in einem top Zustand.....dachten wir wenigstens.

 

2021 Am 29. August 21, anlässlich einer Gönnerfahrt, waren wir nach dem Abladen der Gäste in Bönigen unterwegs zurück ins Sendli. Kurz nach dem Ankerziehen machte sich ein ohrenbetäubendes Geräusch aus dem Maschinenraum bemerkbar. Der Motor musste sofort abgestellt werden. Der Bock trieb manöverierunfähig zur Lütschine und kam leicht auf Grund. Mit dem Beiboot konnte der Bock wieder befreit und zurück ins Sendli gestossen werden. Anderntags stellte sich heraus, dass ein Einlassventil im Zylinder zertrümmert wurde. Dies bedeutete wieder ein verfrühtes Saisonende und wohl enorme Kosten.