Anekdoten aus früheren Zeiten

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Ein Gönnermitglied hat uns diese Anekdoten zur Verfügung gestellt.

 

Diese stammen aus den alten Zeiten, d.h., zur Wiedergeburt des Täggelibocks.

Es sind Kopien und hier 1:1 eingefügt. Darum der gelbe Hintergrund.

" Geschichten aus alten Zeiten "

In diesem Abschnitt nehme ich Geschichten aus den Anfängen der "Wiedergeburt" des Täggelibocks auf.
Panther (er ist leider Anfang Dezember 2012 verstorben) hat in seinen Memoiren im Kapitel 5 aufgeschrieben, wie es zum Projekt Täggelibock für den Roverharst Interlaken kam. Auf Seite 51 hat er das Schiff kurz so skizziert:
Der Täggelibock ist das letzte Ledischiff auf dem Brienzersee, mit einer
Länge von 21 Metern, 6 Meter Breite und einem Gewicht von ca. 40 Tonnen. Er
wurde 1907 gebaut und diente als Transport- und Schleppschiff. Im Jahr 1959
wurde es von seinem damaligen Besitzer, H. Abegglen Sägereibesitzer in
Bönigen wegen Unrentabilität aufgegeben und im Hafen vom Strandbad Bönigen
verankert. Das Deck wurde in der folgenden Zeit teilweise von Holzräubern
entfernt. Im Sommer 1963 sank es auf Grund. Nur das Steuerhaus und 2 Meter
von Bug schauten noch aus dem Wasser.


Und in diesem Zustand hat Panther das Schiff für 300 Franken gekauft. Mit dem Ziel, den Rovern mit dem Wiederaufbau eine sinnvolle Tätigkeit zu geben.
Das Ziel wurde klar erreicht, aber der Weg dazu war wesentlich steiniger, als Panther oder irgend einer der damals beteiligten Rover sich ausdenken konnten. Es war aber vor allem Panther, der nicht aufgab und unendlich viel Zeit und auch Geld in das fast "bodenlose" Projekt einsetzte. Während Jahren kam bei ihm zuerst der Täggelibock und erst in zweiter Linie sein Geschäft. Wir können ohne zu übertreiben sagen, dass ohne diesen Idealismus von Panther der Täggelibock nie fahrtauglich geworden wäre.

" Wie wird ein Schiff mit 40 Tonnen einfach so gehoben "

Diese Geschichte hat mir Ascht geschickt:

Es war im Spätherbst 1963.
Panther hatte alles organisiert. Wir fuhren eines Abends mit dem weissen Cadillac nach Bönigen auf den Werkplatz der Kieswerke Michel.
Ein Riesenbagger stand bereit. Es wurden seitlich des Täggelibocks dicke Drahtseile (in der Erinnerung mindestens kleinfingerdick) befestigt, ebenfalls am Bagger. Diese
Drahtseile wurden mit grossen Briden zusammen gehalten. Diese Briden waren mit einem Abstand von ca. 40 cm angebracht. Alles bestens, wurde befunden.
---- Der Bagger startete und zog und zog und zog (wir standen etwas abseits) und mit einem Knall und einem Feuerwerk hat es die Briden zusammen gerissen. Der Bock hat sich kaum bewegt.
Ein zweiter Versuch (vielleicht auch ein dritter) waren nötig. Aber schlussendlich kam das Heck zum Vorschein und das Wasser floss durch die Ritzen ab.  
--------- Nun  konnte die Arbeit beginnen !!!!!

" Brand an Bord "

Auch diese, spannende Geschichte stammt von Ascht, sie ist ungefähr im Frühsommer 1964 passiert:

Da ich nun nicht mehr in Interlaken arbeitete, kam ich mit dem Zug ins Oberland. Fox (Fritz Glarner Jg. 1947, leider im Oktober 2009 verstorben) war daran, Eisenstreben zu schweissen.
Ich war in der Nähe der Gasflaschen beschäftigt. Meine Aufgabe bestand darin, die Holzplanken einzupassen und zu montieren.
Plötzlich brannte bei einer Gasflasche eine grosse Flamme oben am Ventil.
"Äs brönnt!!!"    
Ich sprang flugs auf die Reling und rettete mich mit einem Sprung, natürlich mitsamt den Kleidern, in den Brienzersee. Fox kam ohne Hast und schraubte einfach das Ventil zu und das Feuer war gelöscht.
Auf der Heimfahrt abends begutachtete der Kondukteur das noch etwas  
feuchte und verbogene Kartonbilette und mich ??   Meine Antwort:
Ein Bad im Brienzersee, samt den Kleidern und dem Portemonnaie.

" Schrauben und Elektro "

Auf Schrube's Fragen:
Was Deine Heldentaten betrifft, würde mich interessieren, was es mit dem Bohren von tausenden von Löchern in einem der neuen Decks Konstanten Absägen des Schutzleiters an allen Geräten auf dem Bock (ist das nicht verboten???) auf sich hat.

Dinge versenkt und den Propeller als Ankerwinsch benutzt haben wir von der 'jungen' Generation selber auch getan. 'Tausende von Löchern bohren' und 'Schutzleiter absägen' ist jedoch neu für uns – besonders letzteres.

Antwortet Fidelio am 09.08.2012:
Salü Schrube,
Du hast mich erwischt. Die tausende von Löchern waren eigentlich nicht tausende von Löchern, sondern tausende von Schrauben, die wir mit einer Bohrwindel von unten eingeschraubt haben. Holzschrauben, Rundkopf. Ohne Vorbohren. Schraube auf die Windel, ins Loch stecken, drehen.
Die gebohrten Löcher waren seitlich bei der Bord-Erhöhung. Mit Schlossschrauben dazu. Das werden wohl nicht tausende gewesen sein, aber auch genug. Gewisse Schraubensorten waren temporär auf dem ganzen Bödeli ausverkauft.  
 
Die el. Installationen sind auch von Null bzw. Höhlenbewohner bis heute Typ 13 gewachsen. Wir hatten eine Lichtmaschine, die Gleichstrom abgab. Und irgendwoher eine Gleichstrombohrmaschine. Dann hatten wir auch Wechselstrom. Aber das Verteilnetz und die Verlängerungskabel waren nur ausnahmsweise Typ 13. So dass man halt da dieses störende Ding in der Mitte absägen Musste damit man das Gerät betreiben konnte.  
  
Ich gebe zu, wir wussten sogar dass es verboten ist. Aber das war wohl nicht das einzige Verbotene, das auf dem Bock vor sich ging…..  
Die Sache mit dem Bock fing ja an, als die Aufsicht auf See noch durch den Fischereiinspektor (wie hiess die Funktion wohl genau?), ich glaube er hiess Oswald, wahrgenommen wurde. Das war locker. Dann wurde die Seepolizei erfunden. Und die hatte und hat auf dem Brienzersee wenig zu tun. Also konzentriert sie sich auf das, was da ist, umso mehr. Böschgeschichten wirst Du genügend gehört haben.
    
Es gab aber kaum Unfälle, unsere Stiefel wurden röter und röter weil immer mehr Lastwagenpneuflicken drauf waren, die Mütter fluchten nicht mal mehr wenn am Samstagabend die Ueberkleider vor Oel und Wasser den Stoff nicht mehr sehen liessen, und so fort.


Du musst bedenken, dass der Bock zu Beginn einfach mal voll Sand war. Das wurde in Karretten geschaufelt und über lange Bretter über den Bug hinausgefahren. Plötzlich stiess man an etwas an. Das waren Holzbalken, quer zur Fahrtrichtung. Also hat man langsam quer geschaufelt. Da tönt es plötzlich metallisch, und es kamen Winkeleisen zum Vorschein, an die die Bodenbretter geschraubt waren. Da wurden die Schaufeln kleiner. Und als wir mit Schwämmen zwischen den Winkeleisen und den Holzbalken herumputzten kamen wir uns so klinisch sauber vor wie in einem Operationssaal.
   

" Löcher bohren "

Wie beim Thema Schrauben und Elektro erwähnt, mussten seitlich bei der Bord-Erhöhung hunderte von Löchern gebohrt werden. Die Stellung war nicht sonderlich bequem und damit beim Bohren auch etwas vorwärts ging, musste gehörig Druck angewendet  werden. Also liessen wir uns etwas einfallen:

Aprpos (ein)fallen: sehr stabil "sass" ich nicht auf dieser Latte mit Brett. Daher war die Weiterentwicklung dann die Verwendung meines Mattner Feuerwehrgurts zum Anseilen bei den Arbeiten an der Seitenwand-Erhöhung.
Leider habe ich davon kein Foto.

Fidelio schrieb zu obigem Bild:
"Ich müsste mich arg täuschen, aber zu dieser Zeit war das Bordnetz auf 110 V Gleichstrom. Die Bohrmaschine, m.W. ausgeliehen von der Garage Urfer, war auch 110 V."

" Batterieladegerät "

Ich (Gärschte) habe ja von 1961 bis 1965 in der DMP (Direktion der Militärflugplätze) die Lehre (Stifti) gemacht.
Vermutlich im 1964 habe ich rund eine Woche der knappen Ferien mehr oder weniger auf dem Deck des "Bocks" verbracht, um ein Batterie - Ladegerät zu basteln.
Damals gab es solche noch nicht einfach so für fünfzig oder weniger Franken bei irgend einem Do-it zu kaufen.
Ich hatte den Transformator selbst berechnet und gewickelt und ein Alu-Chassis zusammengeschraubt. Hat noch recht gut ausgesehen. Die notwendigen elektronik-Bauteile (Dioden; Kondensatoren; Buchsen etc) habe ich beim Elektronik-Versand Pusterla in Zürich bestellt und von meinem Stifti-Lohn bezahlt.
Bei der ersten Inbetriebnahme habe ich (vermutlich vor lauter Nervosität) den Plus- und Minus- Draht verwechselt. Es war so ein anderthalb quadrat isolierter Kupferdraht.
Ich schraubte den einen Draht an der Batterieklemme fest (vermutlich war es eine alte Lastwagenbatterie), dann hielt ich den anderen Draht an die andere Klemme (wie gesagt, leider mit verwechselter Polarität) - nun ging es in Sekundenschnelle: PENG PENG PENG, ein Batterie-Deckel nach dem anderen fliegt mit lautem Knall in die Luft, der Draht, den ich nur an die Klemme halten wollte "schweisst" sich an, wird glühend heiss, die Isolation steigt in Rauch auf. Irgendwann nach Sekunden habe ich mich gefasst und zerschneide den glühenden Draht mit einem Seitenschneider. Das gab zitternde Knie...
Ob das Ladegerät, welches nachher (glaube ich) immer noch funktioniert hatte, je richtig zum Einsatz kam, weiss ich nicht mehr. Und ob es die Batterie auch wirklich sauber geladen hätte (und nicht "überladen", da ich bestimmt keinen Überladeschutz vorgesehen hatte), weiss ich auch nicht.
Jedenfalls habe ich viel gelernt bei diesem Projekt.

" Bilgenwasser "

Fidelio erwähnte in einer E-Mail die automatische Bilgewasserpumpensteuerung mit Vierschichtdiode, die ich (Gärschte) in England gebaut hatte und ihm per Post schickte.
Fidelio hat sie eingebaut. Etwas ging dann irgendwie nicht, aber da ich in wenigen Wochen wieder mal in die Schweiz kam (Aromatbeutel nachfassen) wurde die Elektronik nicht mehr zurückgeschickt.
Oder doch? Und die nächste Retoursendung wurde wegen baldiger Ankunft nicht mehr gemacht?
Das war so um 1967, man gestatte mir das nicht mehr genau zu wissen.

Ob und wie lange der Pumpenschalter in Betrieb war, weiss weder Fidelio noch ich genau. Vielleicht kann sich ein Leser dieses Beitrages noch erinnern und schreibt mir (Gärschte) eine Mail?:

" Tourenzähler "

Ein anderes, schönes Projekt war der Tourenzähler, welchen ich (wie der von Fidelio beschriebene Bilgenpumpen-Schalter) in meiner Zeit in der Firma Westinghouse in Chippenham / England selbst entwickelt und konstruiert hatte.
Dieser Tourenzähler war einige Zeit im Einsatz und hat gut funktioniert.

Als Impulsgeber hatte ich eine Spule um einen Hufeisenmagneten gewickelt. Der Magnet wurde so montiert, dass ein Ende davon genau über die Löcher des Schwungrades zeigte. Drehte sich nun das Schwungrad, gab jedes Loch einen elektrischen Impuls ab. Diesen Impuls "wertete" ich mit irgend einer elektronischen Schaltung - vermutlich ein "resettable one-shot" aus, so dass an einem Voltmeter, welches von Hand in Touren pro Minute skaliert wurde, die Touren abgelesen werden konnten.

Zu bedenken ist:
das war 1964 - einiges vor der Zeit der Integrierten Schaltkreisen. Das heisst, mein Elektronischer Schaltkreis bestand aus einzelnen Transistoren, Wi
derständen und Kondensatoren. Auch hier habe ich sehr viel gelernt. Gebaut hatte ich diesen Tourenzähler in England, konnte also nicht einfach mal schnell zum Bock fahren und schauen, ob und wie er funktioniert.

 

" Getriebeoelverlust "

Noch eine Geschichte von Fidelio:

Da war noch die Geschichte vom bedrohlichen Getriebeölverlust.


Das linke Bild zeigt, dass das Getriebe ein Alublech als Deckel hatte, mit zwei Schrauben befestigt.
Das rechte Bild zeigt den Ausschnitt vergrössert. Wir sehen, dass Fotopapier Korn hat….
 
Nun waren wir im Juli 1968 auf einer Ausfahrt. So einer lockeren, zur Motivation, weil der
Bock nun fährt und nicht mehr als gut beherrschbar leckt und die Leute mal ein Erfolgserlebnis
brauchen. Panther hatte da das Gspüri wenn sowas möglich und nötig war.
 
Und das Alublech war nur mit zwei Schrauben befestigt. Das Getriebeöl drückte, und wurde
warm und wohl deswegen flüssiger, und lief über das Getriebegehäuse herunter. Und irgendwie
waren wohl keine solchen Bidons an Bord, denn sonst hätte Panther nicht den Motor abgestellt
und Reparatur befohlen. Amundsen, Mungo, Hans-Peter von Allmen, war an Bord. Der kann
sägen, schweissen und vieles andere. Der hat ein Winkeleisen genommen, vier Stück abgesägt
und z.T. noch an beiden Enden einen Lappen abgesägt, und daraus einen viereckigen Rahmen
zusammengeschweisst. Mit zwei passend gebohrten Löchern drin, und damit wurde dann der
Aludeckel seriöser auf die Dichtung gedrückt und hat gedichtet.

Dieses Bild zeigt ihn bei dieser Arbeit. Originalaufnahme!  
   
Und irgendwie hat das Oel dann gereicht, wir sind jedenfalls ohne weitere Umstände wieder
im Sendli gelandet.
 
Der Punkt war aber, dass es noch keinen Kompressor an Bord hatte. Druckluft wurde in
40-l-Flaschen an Bord gebracht, die bei der IBI im Werkhof gefüllt wurden (50 Rp. pro Athmosphäre),
und wurde (noch) nicht an Bord erzeugt. Und wenn man mit dieser Flasche, deren Halterungen
wohl immer noch unterhalb der 200-l-Flasche vorhanden sind, den Motor anlässt kann man
an einem Finger abzählen, wie schnell bei diesem kleinen Flaschenvolumen der Druck sinkt.
Es hatte also Luft für EINEN Anlassvorgang. Wer aber Panther kennt, und dazu die Stossgebete
aller Anwesenden, weiss sofort, dass Panther den Motor in einem Versuch anbrachte.
Er war ja auch noch warm, das hat es zweifellos erleichtert.
 
Wieder emal Schwein ghaaa!

" Blessuren "

Eigentlich ist es ein Wunder, dass bei diesen Arbeiten keine grösseren Unfälle passiert sind.
Ein paar erwähnenswerte "Zwischenfälle" gab es doch.
So zum Beispiel dieser, von Zerro:
Ja Gärschte, ich habe mich tatsächlich mal mit der Flex ins Bein gefräst. Wurde desinfisziert und gut zugebunden - das wars. Ich habe in der Zeit auf dem Bock unzälige Löcher und Schrammen "gefasst". Aber eben, was uns nicht umbringt macht uns stark...
Das mit dem "GAU" war nicht mit dem Presslufttank sondern mit dem Schwungrad inkl. Kurbelwelle die nach Bern zur Überholung gebracht werden sollte.
Dies ist eine besondere "Story" und findet sich hier.

Oder dieser, welcher Fidelio notiert hat:
Was tut man, wenn einem der Bock auf die Nase fällt?

Da war also der Bock im Frühling 1968 im Sendli aufgebockt. Mit soliden Wagenhebern, wohl vom
AMP, in die Höhe gestemmt und mit kreuzgebeigten Bälken unterstützt. Wobei ich mich erinnere,
dass wir mehr Bälken in den Untergrund hinunter gestemmt haben als dann zwischen Kies und
Bock-Boden waren. Dies damit die Schale unten erneuert werden konnte.  
    
Vorne am Bug war eine Eisenleiter, ein ziemlich solides Ding, angestellt. Die Bodenbretter waren
schon weitgehend entfernt und die metallichen Spanten lagen blutt in der Luft.
An den Wagenhebern und Bälken wurde emsig gearbeitet. Das bedeutete, dass sich der Bug
gehoben hat. Ich stand vorne und hatte irgendetwas zu überwachen. Ich denke, Panther war
am Heck und kommandierte dort und ich musste ihm zurufen und auf horizontale Lage achten.  
Plötzlich tätscht mir etwas hinten auf den Kopf und ich bin mit der Nase in so einem Winkeleisen,
einem vorne relativ scharfen, rostigen, dreckigen Siech.   
Gottlob ist die eiserne Leiter dann wieder irgendwo angestanden, sonst wärs wohl böser heraus-
gekommen. Aber die Haut hat es an meiner Nase nach oben geschoben. Wie das ausgesehen hat
weiss ich nicht, ich hab's nie selber gesehen. Aber das Pfäderli in der Nähe ist jedenfalls ziemlich
erschrocken zurückgewichen. Panther fand dann, da genüge ein Taschentuch nicht, und hat mich
zum Dr. Horn gebracht, ich bin ins Wartezimmer gesessen und er hat noch eine Türe weiter
etwas hineingesagt. Schon bald konnte ich hinein, und Dr. Horn sen. hat alles wieder an seinen
Platz geschoben, mit ein paar Stichen genäht, mit irgendeinem Plastikgegenstand die Nasenform
zurechtgedrückt (Knorpelzeugs???) und ein Pflaster drübergeklebt.
Ich solle die Nase regelmässig mit Kölnisch Wasser tränken und in ein paar Tagen die Fäden
herausziehen kommen. Und für den Rest des Tags solle ich mich auf Kommandofunktionen
beschränken (sagte er, der Sanitätsmajor). Wie ich wieder ins Sendli gekommen bin weiss ich
nicht, vermutlich hatte Panther Kommissionen in Interlaken und hat mich wieder eingeladen.
Fäden herausziehen war eine kurze Sache. Als ich ihn fragte, wann er anfange, war er schon
fertig.   
Die Rechnung war bescheiden, und wie das Leben so spielt habe ich als allerunterstes Blatt  
in meiner Krankenkassenablage die Abrechnung der Krankenkasse. Drum weiss ich auch,
dass das im März 1968 war. Wer's nicht glaubt, schaut den Anhang.   
     
Diese Bodenbretter wurden mit warmem Leinöl satt gestrichen. Damit es warm wurde,  
hat man es in einem Kochkessel aufs Feuer gesetzt. Und da Oel flüchtige Substanzen abgibt
hat es dann auch bald einmal gelodert. Das feuernde Pfäderli wich entsetzt von dannen und
Panther hat mit einem kühnen und zielsicheren Wurf mit dem Kochkesseldeckel die Sache
gelöscht.  
 
Die Bälken mussten wir nicht mehr mühsam ausbauen. Der See stieg dann täglich soviel
an dass wir mit den Bodenbrettern grad nachkamen. Laufend musste Ausrüstung ans
Trockene gerettet werden und ein paar der unterstellten Balken konnte man noch
fischen. Die unten im Kies werden dann mal einem Archäologen Rätsel aufgeben….
 

" Pressluftflasche "

Diese Story ist von Fidelio:

Und da war noch die Sache mit der Pressluftflasche. Die mit den 200 l drin.

Das muss im Frühling 1968 gewesen sein.

  

Die war arg rostig und sollte von der EMPA in Dübendorf geprüft werden.   

Abklärungen ergaben, dass man sie auch der Carba in Bern bringen könne, der EMPA-Experte komme  

dort regelmässig vorbei.   

 

Sie war rostig - drum wurde sie schön grau angemalt.  

Und drinnen wurden 1-2 Büchsen Farbe ausgeleert und durch kompetentes Drehen ideal verteilt.

Und man müsse die Wandstärke messen. Deshalb hat Panther eine grosses Loch gebohrt, mit einem

Zapfenbohrer aussen genau winklig angesenkt und mit einer Schraube verschlossen. Das müsste

eigentlich noch zu sehen sein.  

 

Dann sollte die Flasche nach Bern. Wer fährt?  

Da gab's Fidelio, der war am Gymer in Thun und dort hatten sie am Donnerstag frei. Zwecks Exkursionen

und Aufgaben. So wurde der arme Fidelio halt bestimmt, nach Bern zu fahren. Er hatte am 20.02.1968 die

Fahrprüfung bestanden, im Schnee in Zürich. Und seither noch nie gefahren. Wann dieser Flaschentransport

war weiss ich nicht mehr. Aber ich bekam Panthers Ford Transit, die Flasche war - schön grau angemalt - schon

drin geladen. Der Tacho ging nicht - ja, das kann sein. Und die Regel ist ja: Pfarrers Kind und Müllers Vieh

geraten selten oder nie. Oder eben auch Automech's Auto. Es geht auch ohne Tacho. Und es geht

auch mit rudimentärer Routenbeschreibung: fahrsch nach Bärn, denn geits irgendwo gäge Schwarzeburg,

und de gseesches de scho. Ich ass Eingangs Bern noch mein Brötchen, denn es war Mittag, und wie

die Natur spielt fuhr ich ohne Umwege an die Carba heran. Die Flasche wurde ausgeladen und der

Rückweg klappte, ich habe keine Erinnerungen daran. Das war meine erste Autofahrt nach der Fahrprüfung.

  

Ein paar Tage später ruft mich die Carba an. Die Flasche sei rostig und man müsse die Wände sehen.

Ich leer schlucken. Er fährt weiter: sie hätten grad nebendran ein Sandstrahlwerk und ich war froh, wenn

er die selber hinüberbringt. Dann hörte man nichts mehr und bald war sie abholbereit. Ich nehme an,

Panther hat sie selber abgeholt, ich war's jedenfalls nicht. Die Flasche war sauber gesandstrahlt und musste

schon wieder grau gestrichen werden! Das Dickenmessloch wurde gar nicht benötigt. Und dann kam die

Rechnung: Carba Fr. 130.-- für ihren Beitrag an dieser Prüfung. Der beiliegende Brief sagte dann, dass

die Rechnung vom Sandstrahlwerk Fr. 65.-- betragen habe. Da hätte der Mann von Carba angerufen und

die Verwendung dieser Flasche geschildert, worauf das Sandstrahlwerk die Rechnung gestrichen habe.

Sinngemäss und netterweise hat auch Carba 65.-- gestrichen und diese Uebung hat noch Fr. 65.--

gekostet (ohne Autotransfer. Den hat wie wohl so vieles damals Panther aus dem eigenen Sack

beglichen).

Irgendwann in diesem Prozess wurde noch beanstandet, dass die Flaschenwände Lunker hätten.

Echos beim Ultraschall. Immerhin wusste ich, dass es eine Feuerschweissung gab, und dass die solches

gerne zur Folge hat. In der Folge wurde das dann nicht mehr beanstandet.

Ein neues Ueberdruckventil wurde von der EMPA verordnet, das war auch einzusehen.

Und all das obige, vielleicht mit noch einer Farbschicht mehr, ist immer noch im Bock und tut seinen Dienst.

" Beinahe Gau "

Im August 2012 hat mir Zerro diese Geschichte mitgeteilt:
Das mit dem binahe "GAU" war, als das Schwungrad inkl. Kurbelwelle die nach Bern zur Überholung gebracht werden sollte. Um es aus dem Bock zu kriegen haben wir das schwere Stück (über 800 kg!) in den Aufenthaltsraum verschoben um es durch die Deckluke auf das Deck zu hiven. Dazu wurden auf dem Deck neben der Luke beidseitig je 2 Ölfässer aufeinandergebeigt und ein Querbalken darüber gelegt um daran den Kettenzug aufzuhängen ("Erfindung" Panther...). Vorerst ging alles den geplanten Weg – das Schwungrad näherte sich der Luke. Plötzlich kam die Sache ins Schwanken und es kam was kommen musste: Die Fässer rutschten voneinander und spickten in die Luft und der Balken krachte wenige cm neben meinem Schinken auf das Deck. Ein Fass traf auf dem Abwärtsweg mein Knie mit dem Resultat, dass ich bis heute Beschwerden damit habe (habe dieses eben operieren lassen - Prothese). Das Schwungrad sauste ebenfalls zurück in den Bock. Da es zum Glück schon hoch genug gezogen war, erreichte es die Bootsschale nicht, die es sicher durchschlagen hätte – eien klassische "Eigenversenkung" wäre das gewesen. Daran hätten unsere damaligen Gegener sicher ihre helle Freude gehabt.....

" Der zweite Kapitän "

Da ist noch die Geschichte von Zerro mit den „Seepolizeien" Brienzer- und Thunersee…..
Im Anfang hatte bekanntlich nur Panther eine Bewilligung zum Fahren auf dem Bock. Das war aber nicht im Sinne des Erfinders (Panther) und er ermöglichte mir im Schnellverfahren die Ausbildung zur Motorbootprüfung die ich auch ohne Probleme absolvierte. Ohne einen solchen Ausweis konnte kein Lehrausweis für den Bock gelöst werden. Dann kam es aber dick: Damit ich auf dem Bock fahren durfte, musste ich mich über 1 Jahre praktisch auf dem Bock als Schiffsführer bewähren (trainieren, üben….). Und schon bei der ersten Ausfahrt raste „Freund" Bösch von der Seepolizei an und wollte wissen, warum ich am Steuer des Bockes war. Panther liess ihn abblitzen und hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase. Stinksauer verzog sich „der Arm des Gesetzes"….
Meine Prüfung für den Ausweis „Lastschiffe" zeigte erneut, wie unwissend die Seepolizei damals war. Keiner der Seepolizisten auf dem Thunersee hatte einen entsprechenden Ausweis zum Führen eines Ledischiffes. Panther hatte zur Prüfung das Lastschiff „Balmholz" in Einigen organisiert (gute Kontakte unerlässlich!). Und so fuhren wir, selbstverständlich mit dem Kapitän des Schiffes, Richtung Spiez und haben dort die Seepolizei an Bord genommen, die mich dann nach Strich und Faden ausgenommen hat. Glücklicherweise hat Panthers Schulung gehalten und sie konnten mir keinerlei Fehler anhängen. Der absolute Gipfel war dann aber, als die Herren mich anwiesen, rückwärts in den Hafen von Spiez einzufahren. Da griff der Kapitän der Balmholz, der die ganze Zeit nichts gesagt hatte, geharnischt ein und erklärte den Herren, dass sie von einem solchen Schiff keine Ahnung hätten. Wegen fehlendem Steuerdruck beim rückwärts Anfahren sei ein solches  Manöver unmöglich und gefährlich und fahrlässig – die Prüfung war somit sofort zu Ende und die Herren wurden in Faulensee am Hafen ausgeladen, selbstverständlich nach Unterzeichnung meines Ausweises..
Auf dem Brienzersee zurück hatte Herr Bösch bei der ersten Kontrolle seine helle Freude an meinem Ausweis…..

" Motorenrevision "

Dieser Fotobogen hat mir Zerro geschickt. Zerro vermutet, dass diese Fotos 1968 entstanden sind. Ich denke, sie sind von 1965.
Interessant ist, dass auf dem ersten Bild eine "Pfadfinder-Dame" (mindestens teilweise) abgebildet ist. Daher muss es sich um einen Fototermin für die Presse gehandelt haben.

Ich habe Zerro die Bilder so kommentiert:
Auf einem der super Bilder, die Du geschickt hast, habe ich mich entdeckt:
Auf dem ersten Bild bin ich zu 100%iger Sicherheit, derjenige ganz rechts (mit dem ziemlich weissen T-Shirt). Dann ist noch Fox zu erkennen (leider viel zu früh verstorben) und der Dritte im Bunde bist wohl Du?
Im mittleren Bild ist vermutlich wiederum Fox zu sehen
Die zwei im untersten Bild (beim „pinseln") kann ich nicht zuordnen.

" Taufe "

Amsle (Lorenzo Mostosi) hat mir im April 2013 diese Geschichte geschickt:

Bei der Täggelibock-Taufe haben die beiden Mostosi Brüder „Amsle" und „Saite" mit ihrer Band „The Grave-Diggers" auf einer kleinen Rundfahrt gespielt. Der Taufpate Freddy Quinn hat ihnen dabei auf die Schulter gekloppft und folgendes Kompliment gemacht: „toll habt ihr das gemacht Jungs, jetzt hau ich aber wieder ab". Mit dem Boot von Panther entschwand er nach kurzem Besuch bei den Pfadfindern von Unspunnen und dem Taufakt mit den Worten „Baden-Powell, ich taufe dich" sogleich wieder in den Wogen des Brienzersees. Die Grave-Diggers gaben dem zahlreichen Publikum im Hafen vom Sendli danach noch ein kleines Konzert mit Hits von den Beatles, RollingStones, BeeGees, CCR und Elvis Presley. Die ganze Taufe wurde auch gefilmt und vor ein paar Jahren auf einer Video-Kassette herausgegeben.